Dienstag, 13. September 2011

time to let it go

Ich sitze in der vorletzten Reihe am Fenster. Ich mag Fensterplätze, da kann man einfach mal rausschauen und sich vorstellen woanders zu sein, als in Erdkunde mit einem Lehrer den man nicht mag.  Morgen bekommen wir einen neuen Sitzplan, da es wie immer einige Quatschecken gibt. Normalerweise würde ich dazugehören, aber so gute Freunde in der Klasse wie vor 2 Monaten hab ich nicht mehr.
M., T. und JJ. sitzten ganz hinten. Sie reden und lachen und ich starre auf mein Buch und lasse es alles an mir vorbeiziehen. Ich weiß nicht ob ich mir die stechenden Blicke in meinem Rücken manchmal nur einbilde, weil ich mir wünsche das ihnen doch noch ein klitzekleinesbisschen an mir liegt, oder ob sie wirklich da sind. Neben mir sitzt ein Neuer, er ist hierher gezogen. Ich komme ganz gut klar mit ihm, was vielleicht daran liegt das ich mich selbst neu hier fühle. Obwohl alles genauso ist wie immer, eigentlich.
Es klingelt und ich freue mich, dass die 9 Stunden endlich vorbei sind und ich nach Hause kann, aber zu Hause ist ja eigentlich auch nichts. Ich nehme meinen MP3-Player und drehe die Musik auf volle Lautstärke. Danach krame ich meinen Fahrradschlüssel raus. Seit letzter Woche fahre ich immer mit dem Fahrrad. Bis nach Hause sind es nur knapp 10 Minuten. Ich werfe den Rucksack in die Ecke und werfe mich auf mein Bett, höre das Lied zu Ende und schalte den Computer an. C. ist bei Facebook online. Hatte länger keinen Kontakt mehr zu ihr. Deshalb schreibe ich sie an und sie fällt auch gleich mit der Tür ins Haus. Weshalb ich mich nie melde und so. Ich versuche stark zu bleiben und mich irgendwie zu rechtfertigen, doch ich sehe schon das das Ganze in einem großen Streit ausarten wird. Darum kommt es mir gerade recht, als Jacque on kommt. Ich schreibe mit ihm, als er fragt wie es mir geht und ich mit nicht so gut antworte meint er bloß, das ich mich immer nur mit mir selbst beschäftige. Und dann postet M. ein Bild von sich, T. und JJ. bei Facebook und es ist vorbei. Ich schalte den Computer aus, renne ins Bad und suche nach Klingen. Irgendwo müssten doch noch welche sein? Ich durchsuche alle Schubladen, aber nichts. Schließlich gehe ich zurück in mein Zimmer und nehme die Nadel, mit der ich mein T-Shirt umgenäht habe.  Das ist das erste Mal seit Ewigkeiten, denke ich mir und die Tränen fließen ununterbrochen, aber ich bin ganz leise. Mein Arm beginnt zu bluten.
Es muss halt immer erst was passieren, bevor man was ändert.



Tut mir leid wenn das ganze etwas abgedroschen klingt, muss mich erstmal wieder ins schreiben hineinfinden


xx :**